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Eine kleine Zugabe von Lisa: Lese ein paar Zeilen über den Umgang mit Haustieren im Laufe der Zeit...

Haustiere begleiten die Menschen in Mitteleuropa seit Jahrtausenden. Ihre Rolle hat sich im Laufe der Zeit von reinen Nutztieren hin zu geschätzten Lebensgefährten gewandelt. Diese Veränderung spiegelt sich nicht nur im alltäglichen Umgang mit Tieren wider, sondern auch in der Art, wie ihr Leben und ihr Tod behandelt werden. Besonders Tierbestattungen und die Einrichtung von Tierfriedhöfen zeigen, wie sich die Wertschätzung für Haustiere entwickelt hat.


Haustiere in der Antike und im Mittelalter: Funktionale Beziehungen

Die Geschichte der Haustierhaltung in Mitteleuropa beginnt mit der Domestizierung von Tieren vor etwa 10.000 Jahren. Bereits in der Jungsteinzeit wurden Hunde als Jagdbegleiter und Beschützer gehalten, während Katzen später als Mäusefänger nützlich waren, insbesondere in landwirtschaftlichen Gesellschaften.

Im antiken Rom gab es bereits eine vielfältige Haustierhaltung, die über Hunde und Katzen hinausging. Wohlhabende Römer hielten exotische Tiere wie Affen, Papageien oder sogar Wildtiere als Statussymbole. Dennoch hatten die meisten Haustiere vor allem praktische Funktionen: Hunde bewachten Haus und Hof, Katzen schützten Vorräte vor Nagetieren, und Vögel dienten teils der Unterhaltung.

Im Mittelalter blieb der funktionale Charakter der Haustierhaltung prägend. Tiere wurden meist nur dann gehalten, wenn sie einen direkten Nutzen für den Menschen hatten. Katzen waren in Klöstern und Städten geschätzt, um Schädlinge fernzuhalten, und Jagdhunde spielten für den Adel eine wichtige Rolle. Haustiere wurden jedoch selten emotional oder familiär betrachtet; ihr Wert wurde primär an ihrer Nützlichkeit gemessen.


Haustiere in der frühen Neuzeit: Erste Anzeichen von Emotionalität

Mit der frühen Neuzeit, insbesondere ab dem 17. und 18. Jahrhundert, begann sich die Rolle von Haustieren langsam zu verändern. In den aufstrebenden bürgerlichen Schichten wurden kleine Hunde und Vögel zunehmend zu Begleitern und Symbolen von Wohlstand und Kultur. Besonders in der höfischen Gesellschaft waren Hunde wie der Mops oder der Papillon beliebte Haustiere.

Der philosophische Wandel in dieser Zeit, beeinflusst durch die Aufklärung, führte zu einer stärkeren Wahrnehmung von Tieren als empfindungsfähige Wesen. Die Werke von Denkern wie Jean-Jacques Rousseau oder Immanuel Kant regten an, Tiere mit mehr Mitgefühl zu betrachten. Gleichzeitig wurde jedoch die Tierhaltung in den unteren Schichten weiterhin von Praktikabilität dominiert.


Die Industrialisierung und die emotionale Bindung zu Haustieren

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert veränderten sich die Lebensbedingungen vieler Menschen grundlegend. Der Umzug in Städte und die Entfremdung von der Natur führten dazu, dass Haustiere verstärkt als emotionale Begleiter wahrgenommen wurden. Sie boten Trost und Gesellschaft in einer zunehmend anonymen und hektischen Welt.

Die Tiermedizin entwickelte sich in dieser Zeit ebenfalls weiter, wodurch Haustiere länger lebten und besser versorgt werden konnten. Vereine wie der Deutsche Tierschutzbund, gegründet 1881, setzten sich für den Schutz von Tieren ein und trugen zu einem Bewusstseinswandel bei.

Auch erste Tierfriedhöfe entstanden in Europa, ein Zeichen dafür, dass Haustiere nicht nur als nützliche Gefährten, sondern auch als Familienmitglieder betrachtet wurden. Einer der ältesten Tierfriedhöfe, der "Cimetière des Chiens" in Asnières-sur-Seine bei Paris, wurde 1899 eröffnet. In Mitteleuropa dauerte es etwas länger, bis ähnliche Einrichtungen geschaffen wurden.


Das 20. Jahrhundert: Haustiere als Familienmitglieder

Im 20. Jahrhundert wurde die emotionale Bindung zu Haustieren weiter vertieft. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Wohlstand in Mitteleuropa wuchs, wurden Haustiere zunehmend zu einem festen Bestandteil des Familienlebens. Hunde, Katzen und Kleintiere wie Hamster oder Kaninchen wurden nicht nur als Begleiter geschätzt, sondern auch als Erziehungshelfer für Kinder oder als Gefährten für ältere Menschen.

Gleichzeitig entwickelte sich ein Bewusstsein für das Wohlbefinden und die Rechte von Tieren. Tierheime entstanden, und Gesetze zum Schutz von Haustieren wurden verabschiedet. In Deutschland trat 1972 das Tierschutzgesetz in Kraft, das Tieren ausdrücklich ein Recht auf artgerechte Haltung zusprach.

Auch die Bestattung von Haustieren gewann zunehmend an Bedeutung. Der erste Tierfriedhof in Deutschland wurde 1979 in Essen eröffnet. In Österreich und der Schweiz entstanden ähnliche Einrichtungen, die es Tierbesitzern ermöglichten, ihre Haustiere in Würde zu verabschieden. Die Nachfrage nach individuellen Tierbestattungen stieg stetig, und die Möglichkeiten reichten von einfachen Erdgräbern bis hin zu aufwendigen Einäscherungen.


Haustiere im 21. Jahrhundert: Individualität und Tierbestattungen

Heute sind Haustiere in Mitteleuropa ein zentraler Bestandteil des Lebens vieler Menschen. Sie werden oft als vollwertige Familienmitglieder betrachtet, und ihr Verlust wird mit tiefer Trauer erlebt. Dies zeigt sich auch in der wachsenden Bedeutung von Tierbestattungen. Moderne Tierfriedhöfe bieten oft liebevoll gestaltete Grabstätten, die den Charakter des Tieres widerspiegeln. Die Einäscherung von Haustieren ist ebenfalls eine häufig gewählte Option, und die Asche kann in Schmuckstücken oder Urnen aufbewahrt werden.

Die Tierbestattungsbranche hat sich professionalisiert und bietet umfassende Dienstleistungen, einschließlich Trauerbegleitung für Tierhalter. Gleichzeitig hat die Digitalisierung neue Möglichkeiten eröffnet, wie virtuelle Gedenkstätten für verstorbene Haustiere. Diese Entwicklung spiegelt die zunehmende Bedeutung wider, die Haustieren im Leben und im Tod beigemessen wird.

Ein weiterer Trend ist die Betonung von Nachhaltigkeit in der Tierhaltung und -bestattung. Umweltfreundliche Tierurnen, biologisch abbaubare Materialien und ökologische Tierfriedhöfe sind Zeichen dafür, dass Tierbesitzer auch im Tod ihrer Haustiere Verantwortung für die Umwelt übernehmen möchten.


Fazit

Der Umgang mit Haustieren in Mitteleuropa hat sich im Laufe der Jahrhunderte tiefgreifend verändert. Vom rein funktionalen Begleiter entwickelte sich das Haustier zum geschätzten Familienmitglied und emotionalen Gefährten. Diese Entwicklung zeigt sich nicht nur im Alltag, sondern auch in der Art, wie Menschen den Tod ihrer Tiere verarbeiten. Die zunehmende Verbreitung von Tierfriedhöfen und die Professionalisierung der Tierbestattung unterstreichen die hohe Wertschätzung, die Haustieren in unserer Gesellschaft entgegengebracht wird. Haustiere sind mehr als nur Tiere – sie sind Teil unseres Lebens und hinterlassen bleibende Spuren in unseren Herzen.



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