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November: Der Monat des Übergangs und der Besinnung

Der November ist ein Monat, der oft als grau und melancholisch beschrieben wird, ein Zwischenstadium zwischen dem goldenen Herbst und dem frostigen Winter. Doch hinter dieser vermeintlichen Tristesse verbirgt sich eine tiefere Schönheit. In den Nebeln der frühen Morgenstunden, in den fallenden Blättern und den kürzer werdenden Tagen liegt ein Zauber, der uns zur Ruhe und zum Nachdenken einlädt. Der November in Mitteleuropa ist ein Monat des Übergangs, der uns auffordert, innezuhalten und die Veränderung der Natur und des Lebens bewusst wahrzunehmen.

Die Natur im November: Ein Spiel aus Melancholie und Poesie

Die Natur präsentiert sich im November in einem ganz eigenen Gewand. Die Bäume, die noch vor wenigen Wochen in leuchtenden Farben erstrahlten, stehen nun fast kahl da. Die letzten Blätter fallen, oft getragen von kalten Herbstwinden, und bilden einen Teppich aus Braun- und Goldtönen auf den Wegen. Die Felder und Wälder wirken leerer, stiller – und doch ist diese Leere nicht trostlos, sondern hat etwas Beruhigendes, beinahe Meditatives.

Die morgendlichen Nebel, die sich wie ein Schleier über die Landschaft legen, schaffen eine Atmosphäre von Geheimnis und Verzauberung. Der November ist eine Zeit, in der man die Natur nicht mit offenen Augen allein, sondern auch mit dem Herzen betrachten muss. Er lädt uns ein, die Schönheit im Verborgenen zu entdecken, in den feinen Details eines mit Reif bedeckten Astes oder in der sanften Melancholie eines stillen Herbsttages.

Ein Monat des Gedenkens

Der November ist in Mitteleuropa traditionell ein Monat des Gedenkens. Allerheiligen und Allerseelen Anfang des Monats erinnern uns an die Vergänglichkeit des Lebens und an die Menschen, die nicht mehr unter uns sind. Die Friedhöfe füllen sich mit Kerzenlicht, das in der Dunkelheit flackert und eine stille Wärme verbreitet. Es ist eine Zeit, in der die Menschen innehalten, um zu reflektieren und sich zu besinnen – nicht nur auf die, die gegangen sind, sondern auch auf das eigene Leben.

Auch andere Gedenktage prägen diesen Monat. Der Volkstrauertag und der Buß- und Bettag sind Gelegenheiten, sich an die Opfer von Krieg und Gewalt zu erinnern und über Frieden und Menschlichkeit nachzudenken. Der November erinnert uns daran, dass Trauer und Erinnerung keine Zeichen von Schwäche sind, sondern Ausdruck von Verbundenheit und Menschlichkeit.

Die Dunkelheit als Einladung zur Einkehr

Die Tage im November werden spürbar kürzer, die Nächte länger. Viele Menschen empfinden diese Dunkelheit als bedrückend, doch sie birgt auch eine Chance: die Gelegenheit zur Einkehr. Der November ist ein Monat, in dem das hektische Treiben des Sommers endgültig zur Ruhe kommt. Während die Natur sich auf den Winter vorbereitet, können auch wir Menschen innehalten und uns auf das Wesentliche besinnen.

Die langen Abende laden dazu ein, sich zu Hause in warme Decken zu hüllen, bei Kerzenschein ein Buch zu lesen oder Gespräche mit Familie und Freunden zu führen. Es ist eine Zeit, in der Gemeinschaft und Geborgenheit an Bedeutung gewinnen – ein leises Vorspiel zur Adventszeit, die mit all ihren Lichtern und Ritualen vor der Tür steht.

Die Melancholie des Übergangs

Der November ist ein Monat, der sich wie kein anderer mit dem Gefühl des Übergangs verbindet. Er ist nicht mehr Herbst, aber auch noch nicht Winter – eine Zeit des Dazwischen, die uns oft mit Fragen konfrontiert: Was bleibt, wenn die Blätter gefallen sind? Was kommt, wenn die ersten Schneeflocken fallen? Der November hat etwas von einem tiefen Atemzug zwischen zwei Lebensabschnitten, eine Gelegenheit, Altes loszulassen und sich auf Neues vorzubereiten.

Diese melancholische Stimmung hat Künstler und Dichter seit Jahrhunderten inspiriert. Die Gedichte und Lieder, die dem November gewidmet sind, sprechen von Abschied, von Erinnerung und von Hoffnung. Sie greifen die Gefühle auf, die wir oft selbst nur schwer in Worte fassen können, und schenken uns Trost und Verständnis.

Fazit: Ein Monat für die Seele

Der November mag auf den ersten Blick grau und unscheinbar wirken, doch er ist ein Monat voller Tiefe und Bedeutung. Er ist eine Einladung, die Veränderungen in der Natur und im eigenen Leben bewusst wahrzunehmen und die leisen Momente zu schätzen. In seiner Melancholie liegt eine stille Schönheit, die uns daran erinnert, dass auch die ruhigen, dunklen Phasen des Lebens ihren Wert haben. Der November ist ein Monat für die Seele – ein Monat, der uns lehrt, im Übergang Frieden und in der Dunkelheit Trost zu finden.




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